Gravimetrische Druckfarbendosierer und die dazugehörige Software erleichtern die Wiederverwendung von “Retourdruckfarbe” für Sonderdruckfarben im Etiketten- und Verpackungsdruck – und sorgen so für erhebliche Kosteneinsparungen. Wir erklären wie.
Bei Flexo-, Tiefdruck- oder Siebdruckverfahren wird nicht die gesamte Druckfarbe auf den Bedruckstoff gedruckt, die Sie für einen Auftrag vorbereiten. Nach dem Auftrag verbleibt ein Teil der Druckfarbe in der Druckmaschine, z. B. in der Farbkammer und den Versorgungsschläuchen.
Die “CMYK”-Prozessfarben können in der Regel für den nächsten Durchlauf an Ort und Stelle belassen werden, da sie fester Bestandteil der Druckfolge sind. Sonderfarben, die speziell für eine bestimmte Marke formuliert sind, müssen jedoch fast immer aus der Druckmaschine abgelassen werden.
Diese Druckfarben, die wir als “Retouren” bezeichnen, belaufen sich auf einer Breitbahndruckmaschine in der Regel auf 7 kg pro Druckstation. Im Laufe der Zeit sammeln sich diese schnell an, vor allem, wenn die Schichten mit kurzen und mittleren Durchläufen ausgelastet sind – daher ist es wichtig, sie so oft wie möglich wiederzuverwenden, wenn Sie Ihre Gewinnspannen schützen wollen.
Mit einem gravimetrischen Farbdosiersystem und einer Waage sowie spezieller Software können Sie zurückgegebene Druckfarben in neuen Aufträgen wiederverwenden, sie zurückverfolgen und das Farblager auf einer Art in einer Ordnung halten, auf die ein Bibliothekar stolz sein würde. Hier finden Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung unter Verwendung des Moduls der GSE Return ink management-Software.
Einrichtung: Schaffung eines Systems zur Lagerung und Identifizierung von Retourdruckfarben
Wenn Sie zum ersten Mal Retourdruckfarben wiederverwenden, ist es wichtig, die Voraussetzungen für eine geordnete, effiziente Verarbeitung zu schaffen – sowie eine Kultur, in der dies zur Gewohnheit wird.
- Legen Sie einen Platz für die geordnete Lagerung von Retourdruckfarben fest.
- Entwerfen Sie ein Lagersystem: Dies können nummerierte Regale, oder “Indizes” für mehrere Reihen von Dosierfässern in einem einzigen Regal sein. Das System bestimmt automatisch den Lagerort jedes zurückgegebenen Dosierfasses, um es schnell wiederzufinden.
- Installieren Sie jeweils einen Barcode-Drucker und ein Barcode-Lesegerät, um ein Etikett zu auszudrucken und ein Dosierfass mit Retourdruckfarbe schnell zu identifizieren.
Wir empfehlen die Ernennung eines Farbraummanagers, der dafür verantwortlich ist, dass die Rückgabe von Druckfarben während der Produktionsschichten geregelt ist und beibehalten wird.
Der kontinuierliche Druckerpresse-Retourzyklus
Stellen wir uns eine Druckauflage einer Cola-Verpackung vor. Eine der Tinten für diesen Auftrag ist eine spezielle rote Farbe (“Cola Red”), von der 20 kg benötigt werden. Diese Charge kann aus einem oder mehreren Dosierfässern bestehen, je nachdem, welche Dosierfassgröße Sie verwenden. Die GSE Ink manager-Software gibt jedem Dosierfass eine eindeutige Kennnummer und die Cola-rote Charge wird ausgegeben. Für jedes Dosierfass wird ein Etikett mit der Dosierdasskennung und den Auftragsdetails sowie dem genauen Gewicht und der Druckfarbenrezeptur gedruckt, um die Rückverfolgung zu erleichtern.
Stufe 1: Buchung der zurückgegebenen Sonderfarbe am Ende eines Drucklaufs
Der Drucklauf ist abgeschlossen und die 7 kg des Cola-Rot verbleiben in der Presse. Sie müssen dies wie folgt buchen:
- Pumpen Sie die verbleibende Farbe in einen Eimer.
- Öffnen Sie das GSE Return ink management-Softwareprogramm und scannen Sie das Etikett ein, um Einzelheiten über das Dosierfass abzurufen.
- Die Software gibt einen Speicherort für die zurückgegebene Charge an. Wiegen Sie das Dosierfass auf der Waage des Dosiersystems. Die Software berechnet das Nettogewicht der Retourtintedruckfarbe.
- Drucken Sie ein neues Etikett mit den Inhaltsdaten einschließlich des Rezeptcodes, der Dosierfasskennung und des Gewichts der Retourdruckfarbe, und kleben Sie es auf den Eimer.
- Lagern Sie den Eimer an dem dafür vorgesehenen Ort.
Stufe 2: Auswahl der Retourdruckfarben für einen neuen Sonderfarbauftrag
Jedes Mal wenn eine neue Sonderfarbenmischung erstellt werden soll, fordert das Softwareprogramm den Benutzer auf, aus einer Liste von verwendbaren und bereits eingelagerten Retourdruckfarben auszuwählen. Es listet die nutzbaren Retouren auf, die zur Herstellung der neuen Sonderfarbe erforderliche Bestandteile enthalten. Außerdem werden die Bestände mit den frühesten Verfallsdaten hervorgehoben, um Überalterung zu vermeiden.
Nehmen wir einmal an, dass wir einen Auftrag zum Druck einer Verpackung für eine Orangenlimonadenmarke erhalten. Es werden 20 kg orangefarbene Spezialdruckfarbe (“Soda Orange”) benötigt, und wir möchten die Retourdruckfarbe wiederverwenden.
Option A: WIEDERVERWENDUNG – direkt eine Retourdruckfarbe ausbuchen – ohne Zusatzstoffe
Die einfachste Methode zur Wiederverwendung von Retourdruckfarben ist die Verwendung von Retouren, die genau dieselbe Rezeptur wie die gewünschte Sonderdruckfarbe aufweisen, in unserem Fall “Soda Orange”. Diese sind auf dem Bildschirm mit einem Sternchen gekennzeichnet. Es ist keine neue Dosierung erforderlich: Leeren Sie den Inhalt des Retourdruckfarbeneimers in das Versorgungssystem der Druckmaschine.
Option B: RECYCLING – Retourdruckfarben zum Mischen mit anderen Zutaten auswählen
Wenn wir jedoch nur Retourdruckfarben auswählen können, deren Formel nicht genau mit der gewünschten Sonderdruckfarbe übereinstimmt, ist eine Dosierung erforderlich.
Wie oben beschrieben, gibt es ein Menü mit den Beständen von Retourdruckfarben, die jeweils mit unterschiedlichen Rezepturcodes zur Auswahl stehen. Wir wählen nun den 7 kg-Vorrat des Cola-Rot, den wir in Stufe 1 eingebucht haben. Nach der Auswahl berechnet das System automatisch die Menge frischer Druckfarben, die dosiert werden muss, um das orangefarbene Ziel zu erreichen. Es ist möglich, für einen Auftrag mehr als ein Dosierfass mit Retourdruckfarbe zu verwenden, aber das ist für unser Beispiel nicht relevant.
Stufe 3: Inhaltsstoffe vermischen
Nachdem Cola-Rot ausgewählt wurde, ist es an der Zeit, die genauen Gewichte der Farbe gemäß der Rezeptur für Soda Orange zu vermischen. Befolgen Sie die Anweisungen des Softwareprogramms:
- Stellen Sie das vorgesehene Dosierfass mit der Retourdruckfarbe auf die Waage
- Auf der Grundlage des tatsächlichen Gewichts der Retourdruckfarbe berechnet das System automatisch, wie viel frische Farbe hinzugefügt werden muss, um die gewünschte Rezeptur zu erreichen und gibt diese frischen Inhaltsstoffe aus.
- Drucken Sie ein Etikett für das Dosierfass.
Das gemischte Soda Orange kann nun zur Druckerpresse gebracht werden. Nach Beendigung des Auftrags wird die restliche Retourdruckfarbe aus der Druckmaschine abgelassen, gewogen, mit einem Etikett versehen und wie in Stufe 1 beschrieben eingelagert.
Wenn diese Schritte befolgt werden, wird die Wiederverwendung von Druckmaschinenretouren für Sonderfarben zu einem geordneten, mühelosen und kontinuierlichen Zyklus, bei dem langfristig große Einsparungen erzielt werden können und die Inhaltsstoffe leicht zu jedem Auftrag zurückverfolgt werden können – immer und immer wieder.
In einem nächsten Blog werden wir uns ansehen, wie wir Retourdruckfarbe in Fässern sammeln können. Diese können an das Dosiersystem angeschlossen werden, um die Retouren automatisch in neuen Aufträgen zu recyceln (auch bekannt als “Cluster”-Methode).
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