Wiederverwendung von Retourdruckfarben nach der “Sammelfass”-Methode

Das Sammeln von Rückdruckfarben ähnlicher Farben in einem Behälter bietet maximale Recyclingeffizienz für Breitbahnverarbeiter

Die Standardmethode zur Wiederverwendung von Druckfarbenrückläufen besteht darin, die Farbreste von jeder Druckstation in einem speziellen Behälter – normalerweise einem Eimer – zu lagern, bis sie für den nächsten geeigneten Auftrag abgerufen werden.

Verarbeiter, die große Farbenmengen verbrauchen, können jedoch Platz, Handhabung und Verwaltung einsparen, indem sie ihre ‘Rückläufe bündeln’. Bei der Sammelfassmethode werden Druckfarbenreste mit einer ähnlichen Farbe in einem großen Behälter gesammelt. Der Behälter wird dann an die Farbmischanlage angeschlossen und als Basisbestandteil für neue Farbrezepturen verwendet.

Diese Methode kann zusätzlich oder anstelle der Einzelbehältermethode verwendet werden. Sie eignet sich für Verarbeiter von Breitbahnprodukten, die beispielsweise Kartonagen, flexible Verpackungen und Wandverkleidungen herstellen, und für Situationen, in denen große Mengen einer speziellen Markenfarbe verbraucht werden.

Einrichtung und Pflege eines Sammelrücknahmesystems

Im Folgenden finden Sie einen Leitfaden, der Ihnen bei der Entscheidung helfen soll, ob die Sammelfassmethode für Ihr Unternehmen geeignet ist – und die wichtigsten Schritte für eine reibungslose Einführung in Ihren Plänen:

Schritt 1: Vorbereitung: Checkliste der wichtigsten Geräte und Software
Überprüfen Sie zunächst, ob Ihr Unternehmen über die folgenden wesentlichen Geräte und Softwareprodukte verfügt:

  • Farbdosiersystem mit vorhandenem Anschluss für zusätzliche Grundkomponenten.
  • Sammelbehälter (z. B. 200-Liter-Fässer oder 1.000-Liter-Container), die an den Farbdosierer angeschlossen werden können.
  • Ein Filter, der in die Zuleitung zum Dosierkopf eingebaut wird, um Verunreinigungen in der zurückgeführten Druckfarbe zu entfernen.
  • ein Spektralphotometer mit Software zur Farbrezeptierung.
  • Software für die Druckfarbenverwaltung mit einem Modul für die Verwaltung der Wiederverwendung von Sammelfarben.

Schritt 2: Bestimmung der zu sammelden Farben
Bestimmen Sie, welche Druckfarben sammelt werden können. Dabei sollte es sich um verschiedene Schattierungen der gleichen Farbe oder um ähnliche Farben handeln. Konzentrieren Sie sich auf Ihren langfristigen Ausgabebedarf: Welche Sonderfarben drucken Sie häufig? Die sammelten Farben müssen ein nützlicher Bestandteil für die Herstellung von Farben sein, die in großen Mengen gedruckt werden sollen. Denken Sie daran, dass dieses Sammelfaß nur eine Grundfarbe bildet, die zusammen mit anderen Farben ausgegeben wird – er ist keine Zielfarbe!

Beispiel:

  • Wenn Sie eine große Cola-Getränkemarke beliefern, dann beschränken Sie die Sammlung auf Rottöne – von hell bis dunkel.
  • Wenn Sie regelmäßig Obstkartons für Orangen und Clementinen produzieren, ist es akzeptabel, rote und gelbe Farbtöne zusammen zu sammeln.
Schritt 3: Auswahl der Behälter für den Druckfarbenrücklauf und Erstellung des Fasses
Wählen Sie mithilfe Ihrer Druckfarbenmanagement-Software die Behälter in Ihrem Druckfarbenlager aus, die Ihren Kriterien aus Schritt zwei entsprechen. Die Software kann Ihnen zum Beispiel dabei helfen, alle Behälter mit demselben Grundstoff – oder derselben Kombination von Inhaltsstoffen – zu sammeln. Holen Sie die Behälter mit den zurückgegebenen Farben aus Ihrem Lager und füllen Sie sie in den dafür vorgesehenen Behälter. Vergewissern Sie sich, dass Sie alle Druckfarben, die Sie für diesen Prozess identifiziert haben, in Gruppen zusammengefasst haben, bevor Sie mit der Probenahme fortfahren.

Einige Druckereien erstellen Sammelfässer, indem sie Rückläufer mit einem bestimmten Farbton in einen Behälter werfen, sobald sie nach Beendigung des Auftrags von der Druckmaschine zurückkehren. Bei dieser alternativen Methode ist es nicht mehr notwendig, die einzelnen Behälter vor dem Sammeln in das Rückfarbenlager einzubuchen. Das spart Zeit und Lagerplatz.

Schritt 4: Probenahme – zur Ermittlung der Farb- und Rezepturreferenzen
Entnehmen Sie eine Probe des Fasses und messen Sie die Farbe mit einem Spektralphotometer. Die mit dem Gerät gelieferte Farbrezeptur-Software (CFS) liefert nicht nur digitale Farbreferenzen, sondern auch die Formeln für die Herstellung der Farbe des Clusters. Es kann sogar mehr als eine Formel geben!

Wenn Sie mehrere Farbformeln haben, können Sie den Cluster für mehr neue Farbformeln verwenden und die Verarbeitung beschleunigen.

Jede Formel für das Sammelfass wird als „Sammelfass-Index“ bezeichnet. Mit der GSE Return ink management software können Sie die verschiedenen Formeln das einzelne Sammelfass zuordnen.

Beispiel:

Angenommen, wir haben einen Behälter mit einer roten Farbe erstellt. Das CFS bietet zwei Formeln: eine Kombination aus Rot, Gelb und Lack („Index 1“) und eine Kombination aus einem speziellen “Weihnachtsrot”, Weiß und Lack („Index 2“).

Bei mehreren Formeln gibt es mehr Möglichkeiten für die Wiederverwendung der sammelten Farbe, um eine maximale Recyclingeffizienz zu erreichen. Im obigen Fall können fünf Grundbestandteile in Formeln verwendet werden, um die Sammelfarbe zu bilden.

Schritt 5: Anschluss an das Dosiergerät
Nachdem die Farbe und die Formeln des Sammelfasses identifiziert sind, kann das Sammelfass an die Farbmischanlage angeschlossen werden.

 

Schritt 6: Verwendung des Farbclusters in neuen Aufträgen
Der Bediener hat die Kontrolle darüber, ob er sammelte Druckfarben in neuen Aufträgen verwenden möchte – oder nicht.

Standardmäßig ist die Software so eingestellt, dass bei der Herstellung neuer Sonderfarben automatisch Druckfarben im Sammelfass verwendet werden. Auf Wunsch kann die Software jedoch so konfiguriert werden, dass Sammelfässer nur mit Zustimmung des Bedieners verwendet werden.

Wenn er verwendet wird, wird der Klumpen wie jeder andere Grundstoff behandelt. Die Software berechnet die für die neue Rezeptur benötigte Menge jedes Farbbestandteils anhand der zuvor besprochenen mathematischen Methode. Und dann wird der neue Auftrag ausgegeben.

Beachten Sie, dass einige Marken die Verwendung von Retourfarben in ihren Aufträgen nicht akzeptieren. Um in solchen Fällen die Einhaltung der Vorschriften zu gewährleisten, können Sie mit der GSE-Software ausgewählte Sonderfarbenformeln so programmieren, dass sie nur frische Druckfarben enthalten.

Dabei kann sowohl die Sammelfassmethode als auch die Container-Methode verwendet werden. Insgesamt ermöglicht diese Methode Verarbeitern, die große Farbmengen verarbeiten, eine schnellere und effizientere Wiederverwendung von Druckmaschinen-Rücklauffarben als mit der Containermethode allein.